DAMENEISHOCKEY IN HASLE     Quelle: Bernerzeitung vom 06. Februar 2006

Frauen stellten ihr Feeling für den Puck unter Beweis

Bild www.rsteck.ch

In Hasle zeigten vier Damenmannschaften, dass auch sie den rasanten und körperbetonten Kampf um den Puck beherrschen: Am Sonntag wurde die Vorrunde des Swiss Women Cups durchgeführt.

 

Eishockey – nur für harte Männer? Von wegen. Gestern zeigten junge Frauen in Hasle, dass auch sie die körperbetonte und rasante Sportart beherrschen. «Heute wird zum ersten Mal in der Sporthalle Brünnli Dameneishockey gespielt», sagt Ernst Marti, Verwaltungsratsvize der Brünnli AG. Dementsprechend stolz ist er, dass der von der Schweizerischen Eishockey Amateurliga (SEAL) organisierte Swiss Women Cup ausgerechnet im Brünnli stattfindet. «Der Cup bietet Spielerinnen, die nicht an der Olympiade teilnehmen, eine zusätzliche Spielgelegenheit», so Marti.
 

Wenig Zuschauer
 

Männereishockey spielt sich oft in grossen Stadien ab. Die Zuschauer strömen in Scharen hin und unterstützen lauthals ihre Mannschaft. Nicht so in Hasle. Nur wenig Publikum befindet sich beim Anpfiff auf der Tribüne. Zu den treuen Fans gehört Ruth Buri aus Thunstetten. Ihre Töchter Sandra und Manuela kämpfen beim DCH Langenthal. Dieser trifft im ersten Spiel auf die Lady-Dragons /EV Zug. Es ist still im Eisstadion. Keine Anfeuerungsrufe ertönen. Beim ersten Tor, das Langenthal in Führung bringt, kommt dann doch kurz ein Jubeln auf.
 

Einige Minuten später wird die Oberaargauerin mit der Nummer 18 von einer Lady-Dragon gefoult und fällt hin. Gestützt von zwei Kolleginnen, verlässt die Verletzte das Eisfeld. Es ist die Tochter von Ruth Burri. «Ja, Angst ist immer vorhanden», gibt sie zu, während sie versucht abzuschätzen, wie schlimm die Blessur ausgefallen ist. Erleichterung: Die Tochter kehrt auf Eis zurück.
 

Training am späten Abend
 

Während der erste Match noch auf Hochtouren läuft, machen sich die Spielerinnen der Kombigruppe EHC Illnau-Effretikon/SC Reinach in der Garderobe parat. Silvia Köppel betreut die Mannschaft Reinach seit Jahren. «Ich behandle Wehwehchen, fungiere als Psychologin und bin für das Material zuständig», berichtet sie. Auch ihre 19-jährige Tochter Sarina ist mit von der Partie – als Torhüterin. Weiter zum Team zählt Larissa Tschantré. Eigentlich spielt die junge Frau bei Lyss, «doch der Club wollte nicht am Turnier teilnehmen; so fragte ich Reinach an», erklärt sie. Die 25-Jährige ist gerade dabei, verschiedene Schutzteile anzuziehen. «Wir tragen die gleichen Sachen wie die Männer, Knieschoner, Brustpanzer und ‹Glöggeler›.»
 

Doch es gibt frappante Unterschiede gegenüber ihren männlichen Kollegen. «Dameneishockey gilt eindeutig als Randsportart», sagt Tschantré. Beispielsweise finde das Training der Frauen an den meisten Orten erst am späteren Abend statt, weil vorher das Eis von diversen anderen Clubs genutzt wird. Auch gestalte sich die Sponsorensuche als sehr schwierig. «Uns fehlt es eben an Medienpräsenz», begründet die Spielerin das Ausbleiben der Investoren.
Nach rund einer Stunde ist der erste Match beendet. Langenthal verlässt das Eisfeld als Siegerteam. Aus der Garderobe der Oberaargauerinnen ertönt laute Musik. Die Spielerinnen wirken ausgelassen. Sie sind mit dem 3:1-Resultat zufrieden. «Jetzt werden wir erst erst einmal 15 Minuten auslaufen», erklärt Stürmerin Monika Siegenthaler, während sie die Bändel ihrer Turnschuhe schnürt. Danach gibts eine kurze Pause. «Und dann heisst es: Einlaufen.» Denn schon bald müssen die Eishockeyspielerinnen ihr Können erneut unter Beweis stellen. Ihre nächsten Gegnerinnen kommen aus der Südschweiz und spielen bei den Mannschaften HC Lugano/Lario Halloween Como.
 

Am Sonntag, 19. Februar, findet die Finalrunde statt. Ausgezeichnet werden auch die besten Spielerinnen.