von 8.11.2005   www.bielertagblatt.ch

 

Ein toller Sieg und ein böser Ausrutscher
Zwei wichtige Punkte für den DHC Lyss: Gegen Langenthal setzten sich die Lysserinnen 5:3 durch, tags darauf setzte es bei Meister Zug eine 2:9-Packung ab.
 
pmw. Nach einer Durststrecke von vier Spielen ohne Sieg kehrte der DHC Lyss am Samstag gegen den Kantonsrivalen Langenthal auf die Siegerstrasse zurück und eroberte wichtige Punkte im Kampf um die Play-off-Qualifikation. Zu Beginn sah es jedoch gar nicht nach einem Sieg aus, denn die Seeländerinnen begingen zwei folgenschwere Fehler in der Abwehr, als die Scheibe nicht aus der Gefahrenzone gebracht wurde. Ein Zwei-Tore-Rückstand nach zwölf Minuten war die Folge, doch kam Lyss noch vor der ersten Pause durch die momentan beste Skorerin Larissa Tschantré auf ein Tor heran.
 
Die Standpauke der beiden Interimscoaches Hans Feuz und Sari Krooks (Headcoach Jürg Schilling war aus geschäftlichen Gründen abwesend) schien Früchte zu tragen, denn Lyss erhöhte den Druck und lag bis zur zweiten Pause durch Tore von Helga Schneiter und Loïca Albertano mit 3:2 vorne. Aus den Fehlern des letztjährigen Spiels, in dem man im letzten Drittel noch einen 6:3-Vorsprung aus der Hand gab, wurde gelernt und man war auf Lysser Seite gewarnt, so dass ein solcher Lapsus nicht mehr passieren sollte.
Gleich in der Startminute erhöhte Sarah Clark auf 4:2, was zur Beruhigung beitrug. Die Lysserinnen spielten konzentrierter und kontrollierten das Spiel über weite Strecken. Auch der zwischenzeitliche Anschlusstreffer Langenthals brachte sie nicht mehr aus dem Konzept. Tina Schumacher setzte mit dem fünften Lysser Tor den Schluss-punkt zum 5:3-Sieg.
«Wir waren zu Beginn etwas nervös und und mussten diese Nervosität zuerst ablegen», meinte Sari Krooks nach dem Spiel. «Dies gelang uns und wir kamen immer besser ins Spiel, so dass wir am Ende sicher verdient gewonnen haben.»
 
Zug eine Nummer zu gross
 
Ein starkes erstes Drittel der Seeländerinnen reichte am Sonntag in einem vorgezogenen Spiel gegen Meister Zug nicht aus, um zu punkten. Ein Blackout während knapp vier Minuten war für eine klare 2:9-Niederlage verantwortlich. Eine Niederlage, die es so schnell wie möglich zu vergessen gilt.
Das hohe Resultat täuscht etwas über die gezeigte Leistung hinweg, denn die Seeländerinnen zeigten im ersten Drittel sehr gutes Eishockey und gingen sogar in Führung. Das Blatt wendete sich nach der ersten Lysser Strafe, als die Innerschweizerinnen noch vor der ersten Pause ausglichen. Zuvor hatte Lyss einige erstklassige Chancen und gar eine doppelte Überzahl, die keine Früchte trug.
Im zweiten Abschnitt ging Zug nach zwei Minuten erstmals in Führung, ehe der grosse Einbruch auf Lysser Seite kam. Zwischen der 32. und 36. Minute verloren die Seeländerinnen den Faden und kassierten in dieser Phase vier Gegentore. Es kann nicht einmal gesagt werden, dass Lyss grobe Fehler beging. Es war vielmehr Zug, das meisterlich aufspielte und seine Möglichkeiten eiskalt ausnützte.
Schnelles, unkompliziertes Kombinationsspiel und hohes Tempo sorgten für grosse Verwirrung vor dem Lysser Tor. Wenn man das Kader des Meisters betrachtet, dann trifft man auf acht bis zehn Spielerinnen mit hervorragenden Skorerqualitäten. Eigentlich unbegreiflich, wie dieses Team vor Wochenfrist gegen Schlusslicht Basel hat verlieren können. Das Zwischenresultat von 6:1 nach der zweiten Pause spricht Bände. Den Lysserinnen ist gutzuschreiben, dass sie nie aufgaben und, wenn auch verbittert, weiterkämpften. Dennoch knickte dieses Resultat ihre Moral. Am Schluss gab es eine diskussionslose 2:9-Klatsche, die jedoch um das eine oder andere Tor zu hoch ausfiel.
 

 
  Lyss - Langenthal 5:3 (1:2, 2:0, 2:1)
 
Seelandhalle. - 120 Zuschauer. - SR Schneider/ Binggeli.
Tore: 6. Weber (Hausammann) 0:1. 12. Frautschi 0:2. 16. Tschantré (Clark) 1:2. 22. Schneiter (Lutz) 2:2. 38. Albertano (Gämperle) 3:2. 41. Clark (Weiland, Ausschlüsse Lutz, Weber) 4:2. 49. McDonald (Ausschluss Schneiter) 4:3. 54. Schumacher (Schneiter) 5:3.
Strafen: Lyss 5-mal 2 Minuten, Langenthal 7-mal 2 Minuten.
Lyss: Karrer; Fuhrer, Vaucher; Gämperle, Schneiter; Weiland; Clark, Tschantré, Clark; Wyss, Schumacher, Lutz; Gyseler, Siegenthaler, Albertano; Schwarz.
Langenthal: Slongo; S. Buri, Hausammann; Käser, Frautschi; Mosimann, Patry; N. Zimmermann; McDonald, Ortenzio, Barmettler; J. Zimmermann, Weber, Zaugg; Brunner, Buser.
Bemerkungen: Lyss ohne Krooks (verletzt),und Steck (noch nicht spielberechtigt). Langenthal ohne M. Buri (verletzt).

 
  Zug - Lyss 9:2 (1:1, 5:0, 3:1)
 
Rigihalle Küssnacht. - 50 Zuschauer. - SR Schlumpf/Freiholz.
Tore: 16. Weiland (Tschantré, Ausschluss Leuenberger) 0:1. 19. Diaz (Favarin, Ausschluss Lutz) 1:1. 22. Stefanie Marty (Julia Marty) 2:1. 32. Leuenberger (Bruggmann) 3:1. 33. Jeanette Marty (Diaz) 4:1. 34. Stefanie Marty (Bruggmann) 5:1. 36. Patscheider (Roy) 6:1. 41. Diaz (Jeanette Marty) 7:1. 49. Jeanette Marty 8:1. 58. Julia Marty 9:1. 60. Weiland 9:2.
Strafen: Zug 6-mal 2 Minuten, Lyss 3-mal 2 Minuten.
Zug: von Allmen (ab 50. Nussbaumer); Favarin, Leuenberger; Julia Marty, Lanz; Marin, Patscheider; Bruggmann, Hürlimann, Diaz; Stefanie Marty, Jeanette Marty, Roy; Muharuma, Steinmann, Worni.
Lyss: Karrer; Fuhrer, Vaucher; Schneiter, Gämperle; Tschantré, Clark, Weiland; Wyss, Schumacher, Lutz; Albertano, Gyseler, Siegenthaler; Krebs.
Bemerkungen: Lyss ohne Krooks (verletzt), Schwarz (Junioren), Noel (abwesend) und Steck (noch nicht spielberechtigt).


Der Anfang vom Ende - Stefanie Marty erzielt das 2:1 für Zug. (Bild:P.Marolf)


 

DHC Lyss erstmals mit drei Teams
 
Als erster Klub überhaupt ist der DHC Lyss in dieser Saison mit je einem Team in der NLA, NLB und NLC angetreten. Für die Spielerinnen hat das den Vorteil, dass sie sich in den unteren Ligen auf höhere Aufgaben vorbereiten können. Allerdings ist es nicht einfach, genügend Spielerinnen für drei Teams zu finden. Auf der Homepage des Klubs werden Frauen jeden Alters, die gerne Eishockey spielen würden, eingeladen, sich zu melden.  (bt)