Das Schweizer Eishockey-Frauenteam hat sich erstmals für Olympia qualifiziert. Mit im Team ist die gebürtige Kanadierin Laura Ruhnke, Tochter von Eishockeylegende Kent.
 
Leon Sommer
 
Gespannt steht Laura Ruhnke (22) an der Bande in der Basler St. JakobArena und schaut ihrem Vater bei der Arbeit zu. Schaut zu, wie Kent (53) die Spieler des Nationalliga-A-Klubs EHC Basel über die Eisfläche dirigiert, ihnen technische und taktische Anweisungen zuruft. Nach der Lektion kommts spontan zu einem kurzen Training mit Ruhnke und Ruhnke, der Vater gibt der Tochter ein paar Tipps für die Schussabgabe. «Früher», sagt Laura, «durfte mich nur mein Coach korrigieren. Heute ist es für mich einfacher, die Tipps meines Vaters anzunehmen.»
 
Ruhnke und Ruhnke. Vater Kent ist - mit einem Unterbruch - seit 1980 in eisho-ckeyspielerischer Mission in der Schweiz unterwegs. Mit drei Meistertiteln (1983 Biel, 2000 ZSC, 2004 SCBern) ist der gebürtige Kanadier einer der erfolgreichsten Hockeytrainer hierzulande. Und nun wandelt Laura, die am Weihnachtstag ihren 22. Geburtstag feiert, auf den Spuren ihres Vaters. Sie ist nicht nur eine der wichtigsten Stützen des HC Lugano; als Stürmerin ist sie, die seit dem Jahr 2000 über den Schweizer Pass verfügt, auch einer der Trümpfe des Schweizer Nationalteams, das sich erstmals für das olympische Turnier qualifiziert hat.
 
Dort treffen die Schweizerinnen im Februar auf die USA, Finnland und Deutschland. Und da wollen sie sich mit ehrenvollen Niederlagen nicht zufrieden geben. «Ziel des Teams ist Rang 5», sagt Laura. «Das ist optimistisch, aber nicht unerreichbar.» Und ihr persönliches Ziel? «Ich will so fit, schnell und bereit sein wie möglich, um die Spiele geniessen zu können.» In Turin will Laura Ruhnke unbedingt dabei sein. Deshalb hat sie sogar ihr Studium an der McGill-Universität in Montreal unterbrochen. Dort fehlt ihr noch ein halbes Jahr zum Abschluss in Wirtschaft und Biologie. «Das werde ich aber mit Sicherheit noch nachholen», sagt sie, «mich reizt ein Job in der Pharmaindustrie.»Dass der Name Ruhnke in der Eishockey-Schweiz fast ausschliesslich mit ihrem Vater in Verbindung gebracht wird, störe sie weiter nicht, sagt Laura. «Als ich jünger war, gab es schon Leute, die sagten, dass ich nur in der Nati sei, weil Kent mein Vater ist. Aber ich habe mir meinen Platz verdient.» Nur ab und zu trainiert Laura noch mit ihrem Vater. Vor allem Beweglichkeit und Kraft.

 

reffen in der St. Jakob-Arena - und eine Lektion für Laura von ihrem Vater Kent Ruhnke. Ihr Engagement lohnt sich, sie zählt zu den Teamstützen der Nati.

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Jetzt kann ich die Tipps von meinem Vater annehmen»: Laura über Papa Kent Ruhnke