Nach acht Jahren Eishockey in der Schweiz und in
Schweden kehrt Maritta Becker zurück auf deutsches Eis. Die 28-jährige
Wahlmünchnerin trägt nun das Trikot des ESC Planegg. Dabei trifft sie wieder auf
Nationalmanschaftskollegin Michaela Lanzl. Beide bildeten bereits beim SC
Riessersee, in Lugano und Oberthurgau ein erfolgreiches Sturmduo, ehe es Lanzl
nach Nordamerika und Becker nach Schweden zog.Ins Spielgeschehen greift Becker
allerdings im Gegensatz zu Lanzl derzeit noch nicht ein. "Ich kämpfe noch mit
den Nachwehen meiner Infektionskrankheit und will erst einmal wieder richtig
gesund und belastbar werden, bevor ich mich wieder dem Wettkampf stelle",
begründet Maritta die derzeitige Inaktivität. "Das war auch einer der Gründe,
die Zelte in Stockholm abzubrechen. Dort hätte ich mir diese Auszeit nicht mehr
nehmen können".Die Ansprüche beim Traditionsklub AIK Solna waren auch aufgrund
ihrer Erfolge hoch. In den beiden Saisons, wo sie das schwarze Trikot des
amtierenden schwedischen Meisters trug, wurde sie Meisterin, Vizemeisterin
Europapokalsiegerin und ausländische Topscorerin. "Mehr geht auch nicht", so
Becker. Die letzten 18 der bisherigen 28 Lebensjahre waren vom Eishockey
"fremdbestimmt" (Becker). Nachdem die Nationalmannschaft mangels
Olympiateilnahme in dieser Saison keine Weltmeisterschaft und größeren Turniere
bestreitet, sei der ideale Zeitpunkt gekommen, um sich neu zu orientieren. Dazu
gehört auch die Aufnahme eines Studiums zum Sportlehrer in München. Hinzu kommt,
dass Maritta sich auf ihre Mädcheneishockeyschulen focusieren möchte. Bereits
zum zweiten Mal hat eine Mädcheneishockeyschule
unter ihrer Leitung stattgefunden.
Wie auch schon vor zwei Jahren wird sie zusätzlich kommende Saison wieder der
U18-Nationalmannschaft als Trainer zu Seite stehen. " Das Eishockey liegt mir
sehr an Herzen, deshalb ist es mir ein großes Anliegen, all meine Erfahrungen,
die der Sport mir in Höhen und Tiefen gegeben hat, an junge talentierte Mädchen
weiter zu geben."Doch ganz die Seite wechseln wollte Becker noch nicht, suchte
deshalb nach einem Team in Deutschland.Und wurde praktisch "vor der Haustür"
fündig.Nach einigen Gesprächen mit dem Trainer des ESC Planegg, Michael Lehmann,
entschied sich sie sich, ganz unverbindlich einen Spielerpass beim ESC Planegg
zu beantragen. Dass sich die dortigen Offiziellen über dieses unerwartete
Geschenk freuten, steht außer Frage: "Wenn Spielerinnen wie Michaela Lanzl und
Maritta Becker zu uns kommen, zeigt dies ja auch die gute Arbeit, die wir
kontinuierlich seit Jahren machen. Denn mit Geld können wir niemanden locken,
wer zu uns kommt, tut dies aus sportlichen Gründen und der seit Jahren seriösen
Arbeit im Umfeld der Mannschaft" so ESC-Chef Klaus Wüst.Nun warten alle auf
Marittas ersten Einsatz - Planegg, die Fans und natürlich Maritta selbst: "Ich
bekomme keinen Druck von Planegg und will auch keine Prognose abgeben, wann es
soweit ist. Aber wenn ich mich wieder fit fühle, bin ich die erste, die auf dem
Eis steht."