«Sind vielfach belächelt worden»  Zeitung von MZ 19.02.2008

HöHENFLUG Ob es für die Frauen des DHC Langenthal auch in den Playoffs etwas zu feiern gibt, wird sich zeigen. MARCEL BIERI

Frauen-Eishockey Der DHC Langenthal kämpft mit Zuschauer- und Nachwuchsproblem

Der DHC Langenthal befindet sich in einer erfolgreichen Saison und hat sich für die Playoffs qualifiziert. Doch auch die Ober- aargauerinnen haben mit Problemen zu kämpfen.

PASCAL KAMBER

Der vergangene Sonntag war ein erfolgreicher für die Frauen der ersten Mannschaft des DHC Langenthal. Das Team von Trainer Hans Brechbühler gewann seine letzte Zwischenrunden-Partie gegen Bomo mit 4:2 und hat die Qualifikation für die Playoffs geschafft. Trotz dieses positiven Abschneidens fanden nur wenige Zuschauer den Weg in die Eishalle beim Nationalen Sportzenturm in Huttwil. Und hier liegt vielleicht auch der mögliche Grund für die tiefe Publikumszahl, ein aktuelles Problem des Vereins. Da das eigentliche Heimstadion Schoren in Langenthal öfters durch das NLB-Team der Männer besetzt ist, müssen die Langenthalerinnen mehrere Male während der Saison im «Exil» in Sursee oder eben in Huttwil ihre Heimspiele austragen. «Es ist schon ein Problem. Ich verstehe aber auch, dass das NLB-Team Vorrang hat, denn es lockt bedeutend mehr Zuschauer an und ist somit finanziell verlockender als wir», sagt Hans-Ulrich Jau, Präsident des DHC Langenthal. Er leitet die Geschicke des schweizweit einzigen Fraueneishockeyvereins, welcher drei Mannschaften besitzt.

DHC folgt seinem Leitbild

Jau hat zudem einen weiteren Grund für die leeren Stadien ausfindig gemacht. «Viele Leute wissen nicht, dass es uns gibt», erzählt er und sagt weiter: «In der Vergangenheit haben wir zwar versucht, mit Plakatwerbung sowie Spiel- und Zeitungsberichten auf uns aufmerksam zu machen. Es fruchtete leider nicht und wir liessen es sein.»

Angesichts der fehlenden Zuschauer stellt sich natürlich die Frage, ob sich die aufwändige Organisation finanziell überhaupt lohnt. «Auszahlen wird sich das Ganze nie», ist Jau überzeugt. «Aber wir streben das an, was wir wollen, und es entspricht dadurch unserem Leitbild.» Das erwähnte Leitbild beinhaltet den Grundsatz, dass jede Frau, welche die Leistung erbringt, auch spielen kann. Deshalb entstanden auch die drei Mannschaften.

«Wir geben nicht auf»

Wie bei vielen anderen Vereinen hat auch der DHC Langenthal mit der Nachwuchsförderung zu kämpfen. «Die vorhandenen jungen Mädchen spielen bei den männlichen Juniorenteams und stossen erst dann zu uns, wenn sie gemäss Reglement nicht mehr bei diesen eingesetzt werden dürfen», erklärt der in Heimenhausen wohnhafte Jau. In Zukunft möchte der DHC-Präsident den Missstand gerne ändern. «Bei den Junioren können die Mädchen einige Sachen wie etwa die Schlittschuhtechnik einfach besser erlernen als bei uns. Aber wir geben nicht auf», sagt Jau.

Auf der Nachwuchssuche bietet der anstehende Nyffeler-Cup vom 22./23. März 2008 für die Verantwortlichen des DHC Langenthal eine geeignete Plattform, um junge, unlizenzierte Spielerinnen zu rekrutieren und ihnen das Eishockey schmackhaft zu machen.

Saisonziel wurde erreicht

Dass sich der Oberaargauer Verein inmitten der Männerdomäne Eishockey befindet, stört Jau nicht. «Wir sind schon vielfach belächelt worden. Der DHC ist mittlerweile gross genug, dadurch können wir solches locker wegstecken», gibt sich der Präsident selbstsicher.

Ein Meistertitel könnte dem Oberaargauer Klub dabei etwas Respekt verschaffen. Auf dem Weg dahin trifft die erste Mannschaft im Playoff-Halbfinal auf die Frauen vom KSC Küssnacht am Rigi. «Das Saisonziel wurde mit der Playoff-Qualifikation bereits erreicht. Die kommenden Spiele sind ein Supplement für uns», sagt Jau. In der «Best-of-three-Serie» treten die Langenthalerinnen zuerst auswärts an, bevor am 1. März das Heimspiel auf dem Programm steht.