DHC Langenthal ist Schweizer Meister

Die Langenthaler Eishockey-Frauen schlagen das Ladies Team Lugano verdient mit 6:4 und holen den Meistertitel

Der grossartig aufspielende und aufopfernd kämpfende DHC Langenthal schlug das favorisierte und körperlich überlegene Ladies Team Lugano hochverdient mit 6:4 Toren. Den entscheidenden Treffer schoss in der 53. Minute Lindsey Caleo.

VON BRUNO WüTHRICH

Waren im ersten Spiel Caleo und Daena Therese Wiegand die Alleinunterhalterinnen, legten diesmal Darcia Leimgruber und Cyndy Keynon die Differenz bis zum vermeintlich vorentscheidenen 3:0. Drei Tore und drei Assists erzielte Lindsay Caleo in Lugano und war damit an allen Treffern beteiligt. Ein Tor und vier Assists steuerte Daena Therese Wiegand zum Sieg in Lugano bei. Diesmal passten die Luganesi besser auf die beiden überragenden Spielerinnen auf. Aber die Langenthalerinnen verfügen noch über weitere Spielerinnen, welche die Differenz legen können. Dies war auch nötig, denn mit zwei Einzelkönnerinnen besiegt man Lugano nicht. Da braucht es das ganze Team.

NACH DEM SENSATIONELLEN Auswärtserfolg im ersten Playoff-Finalspiel winkte den Damen des DHC Langenthal die grosse Chance, den Sack bereits im zweiten Spiel zuzumachen. Mit einer defensiven Spielweise auch im eigenen Stadion und einer kaltblütigen Auswertung Chancenauswertung wollte das Team die Ernte einfahren, von der zu Beginn der Saison wohl kaum eine Spielerin zu träumen gewagt hatte. Als Gegner warteten wiederum die Lugano Ladies, welche nach der unerwarteten Niederlage bei ihrem Unterfangen, den dritten Titel in Serie zu gewinnen, mit dem Rücken zur Wand standen. Die Mannschaft von Team-Managerin und Mäzenin Vicky Mantegazza, Tochter des legendären Mäzen des HC Lugano, Geo Mantegazza war deshalb gezwungen das Spiel zu machen.

Säcke sind oft leichter zu füllen, als sie danach zuzuschnüren. Vor allem, wenn der Inhalt ein Schweizermeistertitel ist. Der DHCL liess sich darob nicht übermässig nervös machen und nahm das Spiel wie angekündigt defensiv in Angriff, umsomehr, als Angela Frautschi bereits nach 40 Sekunden die Strafbank aufsuchen musste. Es kam zu einigen heiklen Szenen vor Torfrau Dominique Slongo, die jedoch allesamt bereinigt werden konnten.

Wie gefährlich die Langentahlerinen den Gästen werden konnten, bewiesen sie bereits in dieser Phase, als Lugano nur mit Glück um einen Shorthander herum kam. Lugano hatte auch danach eher mehr vom Spiel, die Einheimischen waren jedoch in der Defensive gut organisiert und mit ihren Kontern stets sehr gefährlich. Das 1:0 durch Cindy Kenyon war denn auch der verdiente Lohn für die disziplinierte Arbeit der Gastgeberinnen. Aber es kam noch besser: Kurz vor Drittelsende nützte Darcia Leimgruber eine doppelte Überzahl prompt zum 2:0.

IM ZWEITEN DRITTEL war die zweite Strafe aus dem ersten Spielabschnitt noch am laufen, als es bereits wieder hinter Luganos Torfrau einschlug. Wieder war Darcia Leimgruber die Torschützin. Lugano kann erst besser ins Spiel, als mit Daena Wiegand und Marcia Zürcher gleich zwei Einheimische auf der Strafbank sassen. Die erste Strafe war gerade abgelaufen, als es hinter Torfrau Dominique Slongo in der 26. Minute zum ersten Mal einschlug. Coach Hans Brechbühls Team liess sich jedoch nicht vom Fahrplan abbringen und überstand mit defensiver Disziplin und Kampfgeist die heiklen Minuten nach dem Anschlusstreffer. Lindsey Caleo stellte jedoch mit einer schönen Einzelleistung in der 38. Minute die Dreitoredifferenz wieder her.

IM LETZTEN DRITTEL kehrte bei den voher so abgeklärt wirkenden Einheimischen die Nervosität ein. Der vollbepackte Sack wollte sich nicht zuschnüren lassen. Die Gäste schafften durch die Tore von Kira Misikowetz, Carly Haggard und Danielle Bourgette sogar den zwischenzeitlichen Ausgleich, bevor wiederum Lindsay Caleo zum 5:4 vorlegen konnte. Was folgte, war ein offener Schlagabtausch und Unterhaltung erster Klasse, wobei beide Torhüterinnen mehrmals das Glück zu Hilfe nehmen mussten.

MIT DEM ZWEITEN SIEG gegen die Ladies aus Lugano durften die neuen Schweizer Meisterinnen aus Langenthal zum zweiten Mal in der Klubgeschichte den Pokal entgegennehmen. Angela Frautschi sagte nach dem Spiel: «Dieser Titel bedeutet für uns sehr viel. Umso mehr als wir sowohl im Final wie bereits im Halbfinal als Aussenseiterinnen gestartet sind. Ich persönlich habe doppeltes Glück: Mein erster Titel und das Aufgebot für die Nationalmannschaft.